Stunningly different: a project with a mission in Amsterdam
Einzigartig und bahnbrechend: ein Projekt mit höchsten Ansprüchen in Amsterdam
Die beliebte Altstadt von Amsterdam, mit ihren schmalen Backsteinhäusern, scheint das beste Beispiel für ein Stadtbild zu sein, dass sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat: In den Grachten, den berühmten Kanälen, die den Stadtkern durchziehen, spiegeln sich Renaissancefassaden, die von moderner Architektur nicht entfernter sein könnten. Die Niederlande sind allerdings auch für radikale Künstler und Schöpfer bekannt, die von Piet Mondriaan über Gerrit Rietveld bis hin zu Rem Koolhaas reichen. Ihre Kreativität und ihre disruptiven Ansätze haben unser Verhältnis zu Farben, Formen und Lebensräumen immer wieder entscheidend geprägt. Vor diesem Hintergrund ist ‘studio thonik’– ein neues Gebäude in Amsterdam, das Kultstatus regelrecht über Nacht erlangt hat – nicht annähernd so unerwartet, wie man es annehmen könnte.
Regelbruch als Grundprinzip
Dennoch ist studio thonik in mehr als nur einer Hinsicht einzigartig. Entwickelt wurde das Projekt von einem begabten und zugleich unkonventionellen Grafikdesigner, der sich als künftiger Eigentümer vorgenommen hatte, mit Architektur zu experimentieren. Als Multifunktionsobjekt sollte das Gebäude langfristige Relevanz mit höchster Flexibilität verbinden. Nachhaltigkeit wurde nicht nur in der Umsetzung angestrebt: Sie findet ihren Ausdruck in jedem Aspekt des Konzepts. Mit seinen einmaligen, durchgehend gestreiften Fassaden setzt studio thonik bereits auf den ersten Blick ein klares Zeichen : Aus einer recht unscheinbaren Baulücke an der Wibautstraat, einer gesichtslosen Zufahrtsstraße im Süden Amsterdams, ist ein wahrer Blickfang geworden.
Die Haut des Gebäudes und die Verkleidung der spektakulären, diagonalen Außentreppe nutzen auf höchst ungewöhnliche Weise das ästhetische Potenzial von Trespa® Meteon®-Platten in zwei kontrastreichen Uni-Farben – Athens White und New York Grey. Thomas Widdershoven, der gemeinsam mit Nikki Gonnissen die Designagentur thonik 1993 gründete, erklärt: »Wir haben in der Zwischenzeit den Wandel von Analog zu Digital vollzogen, und sind auch an dreidimensionalen Designaspekten interessiert, die über reines Grafikdesign hinausgehen. Daher haben wir uns gedacht, dass die Entwicklung unseres eigenen Gebäudes die ideale Gelegenheit darstellen würde, uns mit 3D-Gestaltung intensiver zu befassen. Und genau das haben wir auch getan. Allerdings war ich auf den geeigneten Sparring-Partner angewiesen: Nach langer Suche nach einem hochqualifizierten Architekten mit der Fähigkeit zum Querdenken stieß ich schließlich auf Arjan van Ruyven von MMX-architecten«.
MMX fehlt es nicht an unüblichen Referenzen: Das Architekturbüro hat u.a. das Botel (in Zusammenarbeit mit Jord den Hollander) entworfen, ein Hotelschiff, dessen Logo aus bewohnbaren Buchstaben besteht – und ist auch sonst für seine Fähigkeit bekannt, innovative Konzeptarbeit mit technischem Know-how in Einklang zu bringen.
Arjan van Ruyven fasst zusammen: »Thomas hatte sich alles sehr genau ausgedacht und wollte die Kontrolle über das Projekt behalten. Das passte mir gut, denn ich mag selbstbewusste Leute mit klaren Vorstellungen. Gleichzeitig war er auf jemanden angewiesen mit der Kompetenz, seine Ideen inhaltsgetreu umzusetzen. Mein Beitrag als Architekt bestand also darin, ein Objekt zu entwickeln, das zugleich ein Gebäude, eine Skulptur und die akkurate Verwirklichung seiner Ideen darstellen würde«.
Thomas Widdershoven ergänzt: »Von Anfang an setzte ich auf die attraktive Optik von abwechselnd ‘offenen’ und ‘geschlossenen’ Fassadenbereiche. Ich wollte etagenhohe Fenster mit einem klaren, stringenten Streifenmuster kombinieren, um eine ausgeglichene Gesamtwirkung zu erzielen. Als Grafiker mag ich nun mal Streifen, und ich traue mir zu, damit umgehen zu können. Das Projekt sollte aber weit über die Ästhetik hinausgehen. Dieses Gebäude sollte ein Zeichen setzen und zugleich eine Reihe weitergehender Ansprüche überzeugend erfüllen«.
Er bringt es auf den Punkt: »Als erstes sollten die Räumlichkeiten äußerst vielseitig sein. So werden z.B. die vier oberen Etagen derzeit als Büros genutzt, sie können aber jederzeit zu Wohnungen umgewandelt werden. Im Erdgeschoss und im 1.OG ist im Moment ein Restaurant untergebracht, aber die Flächen eignen sich genauso gut für Ladengeschäfte. Zweitens sollte das Gebäude klimaneutral werden, was eine sehr hohe Energieeffizienz voraussetzte. Drittens sollte das gesamte Konzept nicht allein innovativ, sondern auch gesellschaftlich relevant und zeitlos sein. Denn letztlich steht und fällt die tatsächliche Nachhaltigkeit mit der Einhaltung dieser beiden Aspekte«.
»Diese Ziele waren übrigens hilfreich, um das Bauordnungsamt zu überzeugen, was nicht ganz einfach war«, fügt Thomas Widdershoven hinzu. »Es hat in der Tat Jahre gedauert, bis ich die Zurückhaltung gegenüber meinen ungewöhnlichen Ideen überwinden konnte! Ich bin zwar der Eigentümer des Gebäudes, aber der Mieter des Grundstücks, das im Besitz der Stadt bleibt. Diese Aufteilung ist beispielhaft für unsere typisch niederländischen ‘Demokratischen Grundsätze’: Da die Stadt in einem Projekt wie das unsere dauerhaft involviert bleibt, ist es von Vorteil, ein richtig wasserdichtes Konzept vorzulegen – und dies erst recht, wenn konventionelle Vorstellungen auf den Kopf gestellt werden. Amsterdam sollte sich übrigens ein paar mehr Bürogebäude leisten, deren Ästhetik die Kreativität der Unternehmen widerspiegelt, die dort untergebracht sind. Immobiliengesellschaften haben bereits eine ausreichende Zahl an langweiligen Bürogebäuden in die Landschaft gesetzt«.
Bestens geeignet : die Meteon®-Fassadenplatten
Die Fassaden des Gebäudes sollten als prägnantes grafisches Signal für ein Unternehmen wirken, bei dem Grafikdesign klar im Mittelpunkt steht. Daher war Thomas Widdershoven fest entschlossen, nichts dem Zufall zu überlassen: »Im Auftrag diverser Kunden hatten wir bereits Trespa®-Platten aus HPL-Schichtstoff für Informationstafeln eingesetzt. Daher wusste ich, dass sie extrem widerstandsfähig und langlebig sind. Allerdings haftet Produkten von Trespa® in den Niederlanden immer noch jener Beigeschmack an, der mit dem sozialen Wohnungsbau der Siebziger und Achtziger Jahre assoziiert wird. Daher habe ich zunächst gezögert. Wir haben dennoch Muster von Trespa® Meteon® Lumen geordert. Als sie dann eintrafen, war ich sofort begeistert: Ich mochte ganz besonders die ‘Lumen Diffuse’-Oberfläche. Sie ist attraktiv und ausdrucksstark, und sie wirkt richtig edel«.
Auch die Farbpalette stellte sich als überzeugenden Pluspunkt heraus: »Remon Bakker, der Außendienstmitarbeiter von Trespa, hat sich sehr engagiert – und er ist vom Produkt ganz offensichtlich überzeugt. Als er uns die Meteon® Lumen-Muster vorstellte, erwies sich seine Überzeugung als ansteckend! Sehr schnell legte ich mich auf das leicht gebrochene Weiß von ‘Athens’ und das Dunkelgrau von ‘New York’ fest. Beide Farbtöne sind ungleich interessanter als ein reiner Schwarz/Weiß-Kontrast. Die Interaktion zwischen diesen zwei Lumen-Farben ist weitaus spannender und raffinierter«. Arjan van Ruyven, der für das Projekt zuständige Architekt bei MMX-architecten, betont: »Als ich die Meteon®-Muster sah, war mir sofort klar: Das Material passt perfekt! Es lagen uns auch Muster anderer Hersteller vor, aber Meteon® Lumen wartete mit einer Haptik und einer Farbtiefe auf, die einmalig waren. Günstig war auch die Tatsache, dass HPL (High Pressure Laminate) im Kantenbereich dunkel ist, was hier besonders vorteilhaft war: Dank dieser sehr dunklen Farbe ließen sich die Platten besonders sauber optisch abgrenzen. Dies trug zur Klarheit der Linienführung maßgeblich bei«.
Er unterstreicht, die Diffuse-Oberfläche sei »ideal geeignet« gewesen. Die Plattenoberfläche ist nicht vollkommen matt. Sie spiegelt einen Bruchteil des Lichts wider, und die sich daraus ergebende. seidenmatte Wirkung bringt den Farbton subtil zur Geltung, ohne im geringsten mit der grafischen Signatur des Gebäudes in Konflikt zu treten: Das einzigartige, stringente Streifenmuster, das die Fassaden, die Balkone und die Außentreppe einheitlich kennzeichnet, wird nicht nur klar vermittelt, sondern konsequent betont.
Wer kreativ denkt, braucht kreative Lösungen
Arjan van Ruyven gibt schmunzelnd zu, die Erteilung der Baugenehmigung sei mit »gewissen Herausforderungen« verbunden gewesen. Dann war allerdings die nächste Hürde zu nehmen: Es musste ein äußerst fachkundiger Fassadenbauer gefunden werden. Arjan van Ruyven kommentiert: » Wir mussten uns darauf verlassen können, dass der Fassadenbauer effizient, kostenbewusst und ohne jeglichen qualitativen Abstrich arbeiten würde. Mit einer herkömmlichen hinterlüfteten Fassade hatte die Aufgabe recht wenig zu tun. Daher musste ein Unternehmen mit eigener Kreativität und höchster Kompetenz her«.
Jede einzelne Meteon® Lumen-Platte in Weiß oder Dunkelgrau ist relativ klein – zu klein, um direkt auf die Unterkonstruktion montiert zu werden. Daher wurden aus den schmalen Streifen Module gebildet, die aus 5-6 Streifen bestehen und auf großformatige Trägerplatten vormontiert wurden – die größte ist volle 3 m lang. Arjan van Ruyven erklärt: »Das hatte zusätzlich den Vorteil, das Streifenmuster von den unvermeidbaren Bautoleranzen abzukoppeln. Dadurch gelang es uns, die grafische Wirkung der Fassaden besonders klar zu halten«.
Doch gab es ein weiteres Problem zu lösen: Die Fassadengestaltung basiert auf durchgehenden Linien, die sich von einer Trägerplatte zur nächsten fortsetzen. »Aus praktischen und ästhetischen Gründen mussten wir das Fugenbild einheitlich halten – ausreichend breit, um den technischen Anforderungen zu genügen, und schmal genug, um die Optik nicht zu beeinträchtigen. Es ging ganz einfach um das optimale Zwischenmaß«. Thomas Widdershoven fügt hinzu: »Wir standen in Kontakt mit zwei Fassadenbauern. Der zweite, Michon, machte den besseren Eindruck. Er wirkte deutlich kreativer und smarter. Das gab für mich den Ausschlag«.
Umfassende Materialkenntnisse machen den Unterschied
Ron van der Laak ist der Geschäftsführer von Michon B.V., einem Spezialisten für Bedachungen und Fassadenbau aus Vianen, einem Vorort von Utrecht. Er gibt zwar zu, dass studio thonik ein besonders anspruchsvolles Projekt darstellte, betont jedoch gleichzeitig sein Erfolgsrezept – das fundierte Know-how des Unternehmens. Er unterstreicht: »Wir haben eine projektspezifische Unterkonstruktion entwickelt, was hier entscheidend war. Sie versetzte uns in die Lage, für die Befestigung der Trespa® Meteon®-Platten ein System anzuwenden, das in den Niederlanden völlig neuartig war. Wir befassen uns seit bereits 30 Jahren mit den Fassadenverkleidungen von Trespa®, und wir haben sie bei zahlreichen Projekten eingesetzt. Dadurch verfügen wir über umfassende Kenntnisse im Hinblick auf das Produkt und dessen spezifischen Eigenschaften«.
Da die notwendige Erfahrung und die technische Ausstattung vorhanden waren, nahm Michon den Plattenzuschnitt in der eigenen Werkstatt vor: »Wir haben dabei die Vorteile der drei Standardformate genutzt – 3650 x 1860 mm, 2550 x 1860 mm und 3050 x 1530 mm – in denen die Meteon® Lumen-Platten bezogen werden können. Zusätzlich haben wir zur Minimierung der Abfälle unser eigenes Optimierungssystem für den Plattenzuschnitt angewandt. Bei einem komplexen Projekt wie dieses kommt es auf Effizienz und Know-how an. Bevor man ein Angebot abgibt, ist man gut beraten, sich mit den projekteigenen Herausforderungen im Vorfeld zu befassen. Das galt hier für den Zuschnitt – der sich als völlig unproblematisch herausstellte – genauso wie für die Unterkonstruktion, die wir erstmal komplett erfinden mussten«.
Während Michon auch regelmäßig mit Faserzementplatten arbeitet (»Sie haben ihre eigenen Vorteile«, so Ron van der Laak), weiß das Unternehmen sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Widerstandsfähigkeit der Trespa® Meteon®-Platten sehr zu schätzen. Auch die breitgefächerte Farbpalette sei vorteilhaft. Ergänzend betont Ron van der Laak: »Trespa bietet sogar eine Plattenvariante mit beidseitigem Dekor für Fälle an, bei denen Vor- und Rückseite sichtbar bleiben«. Er fasst zusammen: »Für mich ist es eindeutig: Bei Fassadenplatten aus HPL-Schichtstoff besteht keine richtige Alternative zu Trespa. Es gibt ganz einfach kein besseres Produkt«.
Die erfolgsentscheidenden Faktoren
Bouwbedrijf Van Schaik, ein Bauunternehmen aus Breukelen, südlich von Amsterdam, fungierte im Rahmen des Projekts als Generalunternehmer. Jarco van Dam, der stellvertretende Betriebsleiter, geht auf die spezifischen Herausforderungen von studio thonik ein: »Unser Unternehmen befasst sich mit Neubau- und Renovierungsprojekten. Hier ging es darum, ein komplett neues Gebäude auf einem Grundstück im Briefmarkenformat zu errichten. In einem solchen Fall gestalten sich gewisse Abläufe etwas schwieriger, insbesondere in logistischer Hinsicht. Wir wissen aber genau, wie man mit einer solchen Situation am besten umgeht«.
Für Jarco van Dam sind zwei Kriterien für die Auftragsvergabe an Van Schaik ausschlaggebend gewesen – ein attraktives Angebot und, allem voran, der Ruf des Unternehmens als besonders vertrauenswürdiger Partner. »Auf unseren Baustellen setzen wir überwiegend unsere eigenen Leute ein. Dies trifft gewiss nicht für jeden GU zu. Dadurch sind wir bei anspruchsvollen Projekten, wie etwa studio thonik, bestens aufgestellt – weil wir einfach alle Abläufe auf der Baustelle fest im Griff haben. Hier war es besonders wichtig, absolut maßhaltig vorzugehen. Das war entscheidend, um Michon in die Lage zu versetzen, die hinterlüftete Fassade fachgerecht zu installieren. Das Gebäude besteht aus Beton-Fertigteilen, die dann auf der Baustelle zusammengefügt wurden. Dabei mussten sie hochgenau positioniert werden, denn bei einem solchen Fassadendesign, mit seinen auf großformatigen Zwischenplatten montierten Streifen in zwei Farbtönen, ist selbst die kleinste Abweichung sofort sichtbar«.
Für Bouwbedrijf Van Schaik war studio thonik nicht das erste Projekt, bei dem Produkte von Trespa® zur Anwendung kamen. Allerdings wurde das Unternehmen zum ersten Mal mit einer dermaßen komplexen Fassadengestaltung konfrontiert. Jarco van Dam erklärt: »Wir haben Fassadenverkleidungen aus Trespa® Meteon®-Platten bei diversen Projekten angewandt. Das Material ist beliebt: Es ist sehr witterungsbeständig, langlebig und zuverlässig. Wer sich für Produkte von Trespa® entscheidet, ist einfach auf der sicheren Seite: Das komplette System hat sich bewährt und die hinterlüftete Fassade wird gewiss gut aussehen. Obgleich studio thonik völlig aus der Reihe tanzte und sehr anspruchsvoll war – sei es nur im Hinblick auf die projektspezifische Unterkonstruktion – stellt das Endergebnis keine Ausnahme dar«. Er betont abschließend: »Wir haben uns alle – Architekt, Eigentümer, Fassadenbauer und wir selbst – ständig ausgetauscht, und alle Parteien waren sehr professionell. So gelang es uns, dem Entwurf des Architekten und der Vision des Eigentümers zu 100 % treu zu bleiben. Darauf kam es an, um dieses faszinierende Projekt erfolgreich umzusetzen«.