Inspiration

Nemho: Next Material House

Verwendete Produkte
Trespa® Meteon®
Metropolis Black
L90.0.0
Diffuse
Muster bestellen
Oblique
Muster bestellen
Specular
Muster bestellen
Oder händler finden
Produktreihe
Oberflächenstruktur
Diffuse, Oblique, Specular
Architekt
Broekbakema
Fotograf
Marc Sourbron
Anwendung
Fassaden
Marktsegment
Bürogebäude
Build-Typ
Neues Gebäude
Baujahr
2020
Standort
Wetering 20
6002 SM
Weert
Niederlande

Inspirierend und bahnbrechend: ein Projekt, das neue Wege aufzeigt

Next Material House (nemho)

»Nemho, unser neues, gemeinsames F&E-Zentrum in Weert, liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptsitz von Trespa und erfüllt einen doppelten Zweck. Es dient einerseits für alle Unternehmen der Broadview-Gruppe als Forschungsanstalt, und gibt ihnen Zugriff auf breitgefächerte Kompetenzen«, berichtet André Horbach, der CEO von Trespa. »Gleichzeitig dokumentiert Nemho eindrucksvoll das Potenzial unserer Produkte und den Umfang unseres Know-hows: Das Gebäude und seine Ressourcen fungieren als Symbol für die Ambitionen unserer Gruppe und deren Zukunfts- und Qualitätsorientierung«. Pieter Peters, der Direktor des Zentrums, fügt hinzu: »Außerdem wollten wir hochqualifizierten Ingenieuren und Wissenschaftlern attraktive Perspektiven bieten. Wir sind ständig auf Talentsuche in einer Region, in der es an technologieorientierten Unternehmen mit bestem Ruf nicht mangelt. Daher war es nicht zuletzt entscheidend, über ein besonders motivierendes und inspirierendes Arbeitsumfeld zu verfügen«.

Ein Architekturkonzept mit klarer Botschaft

Nemho(next material house) spiegelt die Ambitionen der Broadview Holding wider, die besten Voraussetzungen für hochinnovative und zugleich nachhaltige Produktentwicklungen zu schaffen. Damit befasst sich ein multidisziplinäres, internationales Team, das für alle fünf Unternehmen der Gruppe tätig ist – Arpa, Westag-Getalit, Formica, Homapal and Trespa. Deren sich ergänzenden Kompetenzen und ein weltumspannendes Netz an Tochtergesellschaften stellen die Grundlage für den Status der Gruppe als Global Player bei Schichtstoffen und davon abgeleiteten Produkten.

Trespa, mit Sitz in der Provinz Limburg im Südosten der Niederlande, hat sich im Rahmen der Gruppenstrategie auf sog. Hochdruck-Schichtpressstoffe (HPL- Schichtstoffe) und deren Anwendungen spezialisiert. Dazu gehören zum einen Bekleidungen für vorgehängte Fassaden – insbesondere die Fassadenplatten aus der Trespa® Meteon®-Reihe sowie die Paneele aus dem Programm Pura® NFC by Trespa. Zum anderen stellt Trespa Arbeitsflächen und Wandver- kleidungen für den Laborbereich her, die unter dem Markennamen Trespa® TopLab® vertrieben werden. Sie kommen weltweit in Universitäten, Gesundheitseinrichtungen und Forschungsanstalten zur Anwendung.

Pieter Peters fährt fort: »Ursprünglich schwebte uns eine Anlage im Campus- Stil vor. Aus praktischen Gründen haben wir uns dann für ein einziges  Gebäude entschieden, ohne auf die  Campus-Atmosphäre  verzichten  zu wollen. Daher liegt der Schwerpunkt auf Transparenz, großzügige Raumgestaltung und Offenheit im weitesten Sinne. Das Architektur- und Einrichtungskonzept setzt stark auf natürliches Licht und auf klar gegliederte, aufgeräumte Gestaltung als Grundlage für ungehinderte Interaktion und regen Informationsaustausch. Gleichzeitig hat unser R&D-Team Zugriff auf Ressourcen und Geräte auf neuestem technischen Stand«.

André Horbach bringt es auf den Punkt: »Wir wollten den Innovations- gedanken auf den ersten Blick vermitteln. Es lag daher auf der Hand, das Projekt einem der besten niederländischen Architekturbüros anzuvertrauen. Wir sahen uns zunächst um, und zogen anschließend drei mögliche Firmen in die engere Wahl. Broekbakema, ein Architekturbüro aus Rotterdam, überraschte uns dann mit einem Ansatz, deren Einzigartigkeit den Ausschlag gab. Zum leitenden Architekten, Erik van Eck, entwickelte sich sehr schnell eine ausgezeichnete Beziehung, und das Endergebnis steht der Begeisterung der ersten Stunde in nichts nach. Vor kurzem habe ich Nemho meinen Vorstandskollegen aus den anderen Unternehmen der Gruppe vorgestellt, und die Meinung war einstimmig: Das Gebäude ist ganz einfach großartig«.

Eine hinterlüftete Fassade stellt Konventionen auf den Kopf

Disruptive Ideen sind selten auf Anhieb konsensfähig, wie es Pieter Peters betont: »Eigentlich herrschte eher Skepsis, als Erik van Eck uns die ersten Skizzen vorlegte. Einige unter uns fanden sie geradezu radikal und kaum nachvollziehbar. Traditionelle Fassadenbekleidungen bestehen aus verhältnismäßig großen, flach verlegten Platten. Hier bestand die Grundidee darin, sehr kleine Platten überlappend auf eine Art und Weise zu verlegen, die an Dachziegeln erinnert. Außerdem wollte das Architektenteam mit sehr anspruchsvoll gestalteten Oberflächen- und Glanzvarianten spielen. Ich selbst gehörte zu den Fans der ersten Stunde, vielleicht weil ich relativ neu im Unternehmen war und dadurch weniger voreingenommen. Allerdings teilte nach und nach eine zunehmende Zahl von Kollegen meine positive Einstellung – und inzwischen sind alle uneingeschränkt begeistert!«.

Erik van Eck geht auf seine Ideen ein: »Bis dahin hatte ich mich noch nie mit Trespa®-Produkten befasst. Ich war allerdings von der Notwendigkeit überzeugt, mit einer Idee aufzukommen, die völlig aus der Reihe tanzt – einem spektakulären Ansatz, der neue Gestaltungspotenziale für Fassaden- bekleidungen aus Trespa® Meteon®-Platten erschließen würde«. Er ergänzt: »Unser Architekturbüro blickt auf 100 Jahre Tradition und Erfahrung zurück – und wir sind in der Van Nelle Fabriek untergebracht, einem denkmal- geschützten Industriegebäude, das zugleich das allererste Projekt unserer Firma war, in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Inzwischen gehört die Fabriek zum Unesco-Weltkulturerbe. Entsprechend fest verankert sind unsere Überzeugungen, die unser Motto ‘Powered by nature to empower people’ zum Ausdruck bringen. Sie galten natürlich auch für Nemho«.

»Unsere Konzepte sollen die Nutzer inspirieren und ihnen Freude bereiten. Daher streben wir stets eine enge Abstimmung mit dem Kunden an. Wir  wollen ihn fest in den Designvorgang einbinden. Gleichzeitig kann unsere ‘naturbezogene’ Orientierung dazu führen, dass wir bewusst eher unerwartete Komponenten in das Projekt einfließen lassen. Hier haben wir etwa ein Schlangenhaut-Muster mit der Abbildung von Baumkronen kombiniert. Dadurch stellten wir übrigens auch eine Verbindung zum Material her, da Trespa®-Platten zu 70 % aus Naturfasern bestehen«.

Erik van Eck unterstreicht: »In den Niederlanden werden Fassadenbekleidungen von Trespa® als recht konventionelle Lösung wahrgenommen. Daher sah ich die Notwendigkeit, dem Projekt eine gewisse Schockwirkung zu verleihen. Dies ergab umso mehr Sinn, als wir er es hier mit einem F&E-Zentrum zu tun hatten: bahnbrechend war einfach angesagt. Und so kam es schließlich dazu, dass wir eine Bekleidung mit Trespa® Meteon® entworfen haben, die an die Schuppen eines Reptils erinnert…«.

»Makro, Meso und Mikro«: die drei Wahrnehmungsebenen eines einzigartigen Konzepts

Die Umsetzung setzte ungewöhnlich kleinformatige überlappende Platten voraus, deren schindelartige Verlegung das entsprechende Schuppenmuster abbilden würde. Aus dem Prinzip ergeben sich je nach Abstand zum Gebäude grundverschiedene Wahrnehmungen: Aus der Entfernung wirkt die Fassade glatt; nähert man sich dem Gebäude, tritt das Schuppenmuster zunehmend erkennbar hervor. Dies war jedoch den Architekten nicht genug. Sie kombinierten zwei weitere visuelle Einfälle, indem sie aus verschiedenen Oberflächenvarianten eine Landschaft zusammenstellten, in der jede Schuppe die Rolle eines Pixels auf einem Bildschirm übernimmt.

Erik van Eck merkt an: »Als Ausgangsmotiv nutzten wir das Foto eines Waldes in Finnland. Wir bedienten uns dann eines Zoomeffekts, um das Bild bis zur ‘molekularen’ Ebene herunterzubrechen. Daraus ergibt sich eine dreifache Ablesbarkeit der Fassade – auf Makro-, Meso- oder Mikro-Ebene. Parallel haben wir mit der Farbe Schwarz gespielt: Trespa® Meteon® Lumen wartet mit recht ungewöhnlichen Oberflächen und Glanzeffekten auf – von Hochglanz über Seidenglanz bis hin zu völlig matt. Aus den drei entsprechenden Varianten Specular, Diffuse und Oblique ergab sich die Möglichkeit, die  Fassade regelrecht zum Leben zu erwecken: je nach Lichtintensität und Sonnenposition entstehen ständig wechselnde Reflexe und Kontraste«.

Eine technische Glanzleistung

Auch das ambitionierteste Konzept ist nur so gut seine Umsetzung – was weder Trespa noch Erik van Eck entgehen konnte. »Da Nemho als Vorzeigeobjekt für Trespa fungieren und neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Meteon®-Reihe dokumentieren sollte, mussten wir uns zu 150 % auf die Qualität des Endergebnisses verlassen können«, so Erik van Eck. »Daher war der Beitrag von Sven Drooghmans, einem führenden belgischen Fassadenbauer, erfolgsentscheidend. Er sagte mir spontan: “Ich halte es für machbar”. Trotz seiner Zuversicht, seiner Erfahrung und seiner ausge- zeichneten Referenzen blieb Trespa zunächst zurückhaltend. Daher schlug er vor, ein Muster im 1:1 Maßstab herzustellen. Und damit gelang es uns in der Tat, jeden Zweifel aus der Welt zu schaffen«.

Sven Drooghmans holt kurz aus: »Unser Unternehmen wurde vor 50 Jahren gegründet. Vor 21 Jahren stieß ich dazu, und 2006 übernahm ich die Unternehmensführung von meinem Vater. Seitdem habe ich unsere Kompetenzen kontinuierlich erweitert und unsere Leistungen zunehmend integriert. Wir sind auf hinterlüftete, vorgehängte Fassaden spezialisiert und arbeiten mit Trespa®-Produkten seit drei Jahrzehnten. Wir gehören damit eindeutig zu den Trespa-Pionieren auf den belgischen Markt. In den letzten Jahren haben wir das Ziel verfolgt, im Fassadenbereich alles aus einer Hand anbieten zu können. Gleichzeitig haben wir auch Metallkassetten ins Programm aufgenommen. Zunächst haben wir einen Lieferanten für Unterkonstruktionen übernommen, und dann mit Limeparts fusioniert, einem Spezialisten für Kassettensysteme. Heute beschäftigen wir 115 Mitarbeiter und decken den kompletten Benelux-Markt ab, mit einer Präsenz auch im Westen Deutschlands und in Nordfrankreich«.

Er lächelt und ergänzt: »Die Nemho-Fassade war gewiss eine Herausforderung. Ich neige allerdings dazu, alles für möglich zu halten – und es ging ja   schließlich nicht um eine Mondlandung! Wie es Erik van Eck erwähnte, stellte unser 1:1-Muster den Wendepunkt dar. Von da an kam alles ins Rollen. Ich befasse mich fast täglich mit Trespa®-Produkten. Daher war kaum denkbar, dass mich diese Aufgabe aus dem Lot bringen würde«.

Limeparts-Drooghmans entwickelte für die kleinformatigen Trespa® Meteon®- Platten eine maßgeschneiderte Lösung. Sie verbindet die zuverlässige Befestigung der ‘Schindeln’ mit der erforderlichen Flexibilität, um die einzeln numerierten Platten gemäß den Angaben von Broekbakema so anzubringen, dass sich das vorgesehene Gesamtmuster ergibt. Sven Drooghmans unterstreicht: »Die entscheidende Komponente stellte eine Konstruktion aus waagerechten Aluminiumprofilen zusammen mit speziellen Haken und justierbaren Schrauben dar. Wir ergänzten sie um gelochte Dehnungsprofile und stellten sicher, dass die Befestigungen unsichtbar blieben – wie es Erik spezifiziert hatte. Ein solches System war an sich ein absolutes Novum, funktionierte aber einwandfrei. Dazu muss ich sagen, dass ich mich an meinem eigenen Haus sozusagen warm gelaufen hatte. Mein Architekt hat ebenfalls einen Hang zu ungewöhnlichen Ansätzen, und er hatte einen durchgehende Bekleidung entwickelt, die sich vom Dach zur Fassade bruchlos fortsetzen sollte. Dafür hatte ich einige Ideen ausgetüftelt, die sich auch für die Nemho-Fassade anwenden ließen«.

Einer Baustelle ‘fast’ wie jede andere

Gerard Karelse ist für Heinen+Partners tätig, ein Unternehmen aus Barendrecht unweit von Rotterdam. Ihm oblag die Bauleitung. In dieser Eigenschaft war er nicht zuletzt für Sicherheit auf der Baustelle und Qualitätskontrolle zuständig. Er kommentiert: »Meine Aufgaben sind produkt- und konzeptunabhängig. Daher war Nemho für mich trotz anspruchsvollem Design und ungewöhnlicher Fassadengestaltung mit jedem anderen Gebäude vergleichbar. Ich musste die Abläufe koordinieren – und auch gewährleisten, dass die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden und die Schutzausrüstung getragen wird (mein Polizistenjob, wie ich es nenne). Außerdem mussten die involvierten Gewerke dazu gebracht werden, reibungslos zusammenzu- arbeiten«.

Er ergänzt: »In puncto Qualitätskontrolle unterschied sich Nemho dann trotzdem von einer Standardbaustelle. Bei Projekten, wo Architekten weitgehend freie Hand haben, wird gern mit Designideen experimentiert. Das trifft auch für Nemho zu und sorgte dafür, dass sich alle Beteiligten mit diversen Unbekannten auseinandersetzen mussten. In einem solchen Fall muss ich die technischen Zeichnungen bis ins letzte Detail prüfen und den Einsatz aller mitwirkenden Gewerke quer über alle Hierarchieebenen besonders genau koordinieren«.

Ein gewaltiger, aber lohnender Einsatz

Gerard Karelse fügt hinzu: »Der ganze Aufwand hat sich eindeutig gelohnt:  Die fertige Fassade sieht hervorragend aus. Für mich war es richtig cool, an einem solchen anspruchsvollen und erfolgreichen Projekt beteiligt zu sein. Ich hätte es nicht missen wollen«. Sven Drooghmans merkt ergänzend an: »In den letzten 10 Jahren hat sich das Trespa®-Sortiment deutlich weiterentwickelt.  Da wir über die Jahre insgesamt rund 80.000 m² an Trespa®-Produkten verlegt haben, kann ich es ziemlich gut verfolgen. Qualitativ war Trespa schon immer erstklassig. Daran liegt mir viel, denn wir befassen uns häufig mit komplexen Projekten und anspruchsvollen Kunden. Reinfälle kann ich mir daher kaum leisten. Neuerdings ist Trespa auch sehr innovativ geworden, was ich zu schätzen weiß: Die Dekors sind attraktiv, die Farben leuchtend und die neuen raffinierten Oberflächenvarianten äußerst überzeugend«.

Er fasst zusammen: »In den Niederlanden war Trespa schon vor 20 Jahren sehr erfolgreich. Allerdings war der Einsatz der Produkte überwiegend funktions- v unbedingt aufregend. Sie stellten einfach eine Lösung dar, auf die man sich verlassen konnte. Diese Produktpositionierung könnte nicht weiter von dem entfernt sein, was wir mit Nemho erreicht haben«.

»Die Fassadenoptik ist ganz einfach einzigartig. Der Aha-Effekt ist gewaltig, und die Wirkung ist dennoch sehr subtil. Je nach Tageszeit und Witterung generieren die Oberflächenvarianten der schwarzen Meteon®-Platten die verschiedensten Glanzeffekte und Schattierungen. Nemho gehört zu den größeren Projekten, die wir in letzter Zeit fertiggestellt haben, und ist ganz klar das anspruchsvollste. Für alle, die involviert waren, stellt das Projekt eindeutig einen Meilenstein dar«.

Ähnliche projekte